Bruder Friedrich Richard Hendrick

Eingesperrt

Bruder Friedrich Richard Hendrick: Eingesperrt

Ja, da ist Angst.
Ja, es gibt Isolation.
Ja, es gibt Panikkäufe.
Ja, es gibt Krankheit.
Ja, es gibt sogar den Tod.

Aber
sie sagen, dass in Wuhan nach so vielen Jahren des Lärms, sie die Vögel wieder singen hören können.
Das sagten sie schon nach wenigen Tagen der Ruhe.
Der Himmel ist nicht mehr dicht mit Smog.
Aber blau und grau und klar.
Das sagen sie in den Straßen von Assisi:
Die Leute singen miteinander
über die leeren Plätze,
ihre Fenster weit geöffnet,
so dass diejenigen, die allein sind, die Geräusche der Familien um sie herum hören können.
Sie sagen, dass ein Hotel kostenlose Mahlzeiten an die betroffenen Menschen in Quarantäne nach Hause liefert.

Heute war eine junge Frau, die ich kenne, damit beschäftigt, Flugblätter mit ihrer Nummer in der Nachbarschaft zu verbreiten:
Damit die Ältesten jemanden haben, den sie anrufen können.
Heute bereiten sich Kirchen, Synagogen, Moscheen und Tempel auf die Begrüßung von Menschen vor.
Sie schützen die Obdachlosen, die Kranken, die Müden.

Überall auf der Welt werden die Menschen langsamer und reflektieren.
Überall auf der Welt betrachten Menschen ihre Nachbarn auf eine neue Art und Weise.
Überall auf der Welt erwachen Menschen zu einer neuen Realität.

So groß sind wir wirklich!
So wenig Kontrolle haben wir wirklich!
Worauf es wirklich ankommt: Lieben!
Also beten wir und erinnern uns daran:

Ja, da ist Angst.
Aber es muss keinen Hass geben.

Ja, es gibt Isolation.
Aber es muss keine Einsamkeit geben.

Ja, es gibt Panikkäufe.
Aber es muss keine Gemeinheiten geben.

Ja, es gibt Krankheit.
Aber es muss keinen Seelenschmerz geben.

Ja, es gibt sogar den Tod.
Aber es kann immer eine Wiedergeburt der Liebe geben.

Wache mit den Entscheidungen auf, die Du triffst, um jetzt zu leben.
Atme jetzt!
Höre auf die Geräusche hinter der Panik!
Die Vögel singen wieder!
Der Himmel klärt sich!
Der Frühling kommt!
Und wir sind immer von Liebe umgeben!
Öffne die Fenster deiner Seele!
Und obwohl du möglicherweise auf direkte Berührungen verzichten musst ... 

SINGE!
 

Dieses Gedicht wurde von Bruder Friedrich Richard Hendrick (OFM, Kapuziner im Irischen Franziskaner-Orden) am 13. März 2020 geschrieben und von unserer Referentin Michaela Doepke zur Verfügung gestellt. 
Vielen Dank für diese wertvolle Unterstützung!