Direkt zum Inhalt
Wie du dich dem Positiven zuwendest
Entscheide Dich dazu, freundlich zu dir selbst zu sein.
… und Kraft gewinnst, schmerzvolle Erfahrungen zu minimieren

Schmerzvolle Erfahrungen reichen von einem leichten Unwohlsein bis zu extremem Leid – und es gibt sicher einen Platz für sie. Kummer kann das Herz öffnen, Wut kann Ungerechtigkeit zeigen, Angst kann dich vor realen Gefahren warnen und Reue kann dir helfen, beim nächsten Mal besser zu handeln.

Aber gibt es wirklich irgendeinen Mangel an Leiden in dieser Welt? Schau dir die Gesichter anderer Menschen an – einschließlich meinem – oder dein eigenes Gesicht im Spiegel, und achte auf die Zeichen von Erschöpfung, Gereiztheit, Stress, Enttäuschung, Sehnsucht und Sorgen. Es gibt im Leben schon genügend Herausforderungen – einschließlich unvermeidbarer Krankheit, Verlust von geliebten Menschen, Alter und Tod – ohne dass dein Gehirn die Vorliebe hat, sich jeden Tag eine Extradosis Schmerz zu geben.

Wie mein Text Lass dich nicht einschüchtern gezeigt hat, hat dein Gehirn eine „Vorliebe für Negativität“ entwickelt, um deinen Vorfahren zu helfen, ihre Gene weiterzugeben – eine Vorliebe, die heute viele Kollateralschäden verursacht.

 

Neuronen, die miteinander vernetzt sind, werden miteinander aktiv

Schmerzvolle Erfahrungen sind mehr als vorübergehende Unannehmlichkeiten. Sie führen zu bleibenden Schäden für deine körperliche und mentale Gesundheit. Wenn du dich erschöpft, unter Druck, niedergeschlagen, selbstkritisch oder einfach frustriert fühlst, dann:

  • schwächt das dein Immunsystem
  • beeinträchtigt die Aufnahme von Nährstoffen in deinem gastrointestinalen System
  • verstärkt Schwächen deines kardiovaskulären Systems
  • verringert deine Sexualhormone, verstärkt das postmenstruelle Syndrom
  • bringt dein Nervensystem durcheinander

Denke an den Spruch: „Neuronen, die miteinander vernetzt sind, werden auch miteinander aktiv.“ Das bedeutet, dass wiederholte schmerzvolle Erfahrungen – auch leichte – dazu tendieren:

  • Pessimismus, Angst und Reizbarkeit zu verstärken
  • die Stimmung zu verschlechtern
  • hochgesteckte Ziele und das positive Eingehen von Risikos verringern

 

Der Umgang mit schmerzvollen Erfahrungen

Bei einem Paar führen ärgerliche Erfahrungen zu Misstrauen, erhöhte Sensibilität bei relativ kleinen Problemen, Distanz und destruktive Kreisläufe. In viel größeren Bereichen – zwischen Gruppen und Nationen – ist es genauso.

Nimm also schmerzvolle Erfahrungen nicht leicht, weder diejenigen, die dir zustoßen, noch diejenigen, für die du selbst verantwortlich bist. Verhindere sie, wenn du kannst, und lasse sie vorüberziehen, wenn du sie nicht verhindern kannst.

 

So geht's

Ich möchte, dass du dich besser fühlst

Nimm dir in dieser Woche vor, dich so gut zu fühlen, wie du nur kannst. Entscheide dich, dass du schmerzvolle Erfahrungen aushalten wirst, wenn sie zur Tür hereinkommen – und entscheide dich dafür, dass du sie aufforderst weiterzuziehen, bis ganz heraus aus deinem Geist.

Das bedeutet nicht, Krieg gegen unangenehme Erfahrungen oder Sorgen zu führen, was nur noch mehr Negativität hinzufügen würde, so als würden wir Feuer mit Benzin löschen wollen. Stattdessen bedeutet es, dass du freundlich zu dir selbst bist und die vergiftenden Effekte schmerzvoller Erfahrungen realistisch siehst.
Deshalb sagst du dir selbst etwas, das du einem lieben Freund sagen würdest, der Schmerzen leidet: „Ich möchte, dass du dich besser fühlst, und ich werde dir helfen.“Versuche das jetzt innerlich dir selbst zu sagen. Wie fühlt sich das an?

 

Gewahrsein ohne Ränder – grenzenlos wie der Himmel

Wenn emotionaler Schmerz kommt, und sei es nur ein leichter Schmerz, dann versuche ihn in einem großen Raum des Gewahrseins zu halten. Um es in einer traditionellen Metapher zu sagen: Schütte einen Löffel Salz in eine Tasse Wasser und versuche, das Wasser zu trinken – Igitt. Aber dann stell dir von, dass du die gleiche Menge Salz in einen Eimer mit sauberem Wasser schüttest, und dann eine Tasse daraus trinkst: es ist die gleiche Menge Salz – die gleiche Menge Sorgen oder Frustration, die gleiche Menge Minderwertigkeitsgefühl und schlechter Stimmung – aber in einem größeren Kontext gehalten.

Achte darauf, dass das Gewahrsein keine Ränder hat, grenzenlos wie der Himmel, mit Gedanken und Gefühlen, die dort hindurchziehen.

 

Fühle dich von guten Handlungen positiv beeinflusst oder erhoben

Beobachte in deinem Verstand, wie negative Informationen, Ereignisse oder Erfahrungen scheinbar die positiven übertrumpfen können. Forscher haben zum Beispiel herausgefunden, dass Menschen typischerweise härter arbeiten oder mit mehr Negativität zurechtkommen, um den Verlust von etwas zu verhindern, als in den Situationen, wo es möglich ist, die gleiche Sache zu bekommen. Und sie fühlen sich eher von einem Fehler negativ beeinflusst, als sie sich von mehreren guten Handlungen positiv beeinflusst oder erhoben fühlen.
Versuche das umzudrehen; wähle zum Beispiel einige deiner guten Eigenschaften aus und beobachte, wie sie sich in dieser Woche in deinem Leben zeigen.

 

Ändere das, was du ändern kannst

Achte darauf, wenn du dich gelähmt, frustriert oder enttäuscht fühlst. Menschen (und andere Säugetiere) sind sehr leicht von etwas betroffen, was als „erlernte Hoffnungslosigkeit“ bezeichnet wird – die Entwicklung eines Gefühls der Sinnlosigkeit, Bewegungslosigkeit und Passivität. Fokussiere dich darauf, wo du etwas ändern kannst, wo du Macht hast; es kann nur in deinem eigenen Verstand sein, aber das ist besser als gar nichts.

 

Sehe Probleme in einer größeren Perspektive

Sei in deinen Beziehungen achtsam, ob du stärker auf ein negatives Ereignis als auf mehrere positive Ereignisse reagierst. Untersuchungen haben zum Beispiel gezeigt, dass in der Regel mehrere positive Interaktionen nötig sind, um eine negative Begegnung auszugleichen. Wähle eine wichtige Beziehung aus und dann achte genau darauf, was darin geschieht; fühle dich gut in Bezug auf diese Dinge. Sicher solltest du auf die Probleme in der Beziehung reagieren, aber sehe sie in einer größeren Perspektive.

 

Neige dich absichtsvoll zum Positiven

Neige dich im Allgemeinen – immer, wenn du dich an diesen Hinweis erinnerst – absichtsvoll zum Positiven. Das heißt nicht, dass du die Welt durch eine rosarote Brille siehst. Bei der Vorliebe deines Gehirns für das Negative gleichst du nur die Seiten etwas aus.

 

Dieser Artikel stammt von Rick Hanson. Er wurde erstmals auf seiner Website rickhanson.net unter dem Titel Minimize painful experiences veröffentlicht.

Angebote

das Gehirn für Resilienz und Wohlbefinden verändern

kostenlose Webinar-Aufzeichnung mit Rick Hanson
kostenlose Webinar-Aufzeichnung, jederzeit abrufbar